Saturday, October 27, 2012

Wolfgang Münchau on the whack-job obsession with a gold standard

Another reminder that gold bugs, including "libertarian" Ron "Papa Doc" Paul, are flaming rightwingers. I'm referring to Wolfgang Münchau's column on goldbugism and the gold bugs who ism it, Die Gold-Michel vom Rechnungshof Spiegel Online 24.10.2012.

Münchau writes about what a silly anachronism the idea of a gold standard is.

Es gibt nämlich keinen größeren ökonomischen Giftstoff als diese Edelmetall, das der Weltwirtschaft die Große Depression in den dreißiger Jahren bescherte. Man lese dazu nur die wirtschaftshistorischen Analysen von Charles Kindleberger oder Barry Eichengreen über die Wirkungsweise des Goldstandards auf die Industriestaaten. Der damals aufgetretene Teufelskreis zwischen Sparen und Rezessionen ähnelt im Übrigen dem, was wir heute überall in Europa erleben.

[There is really no greater poisonous economic substance than this precious metal that brought the world economy into the Great Depression in the 1930s. One need only read the economic-historical analyses of Charles Kindleberger or Barry Eichengreen on the way the gold standard's functioning affected the industrial states. The deadly cycle of that time between austerity economics and recessions greatly resembles what were are experiencing today throughout Europe.]
Presumably he's referring especially to Charles Kindleberger's The world in depression, 1929-1939 (1973/1986)and Barry Eichengreen's Golden Fetters: the Gold Standard and the Great Depression, 1919-1939 (1995), though both have a number of books dealing with financial history and financial crises. Eichengreen claims, immodestly but accurately, "I wrote the book on Europe and the gold standard. Literally."

Ein neuer Goldstandard, also eine Bindung der Geldmenge an die Goldreserven der Zentralbank, wäre das Ende jedes Krisenmanagements. Die Zentralbanken könnten auf Wachstumseinbrüche nicht mehr reagieren, indem sie mehr Geld in Umlauf bringen, dadurch die Zinsen drücken und so die Nachfrage wieder ankurbeln. Krisen würden sich unaufhaltsam ausweiten. Hinter dem Goldwahn steckt eine unausgesprochene Ideologie, die eine Rückkehr in eine vorindustrielle, vordemokratische Welt propagiert.

[A new gold standard, that is, a pegging of the money supply to the gold reserves of the central bank, would be the end of any crisis management. The central banks could no longer react to drops in growth by putting more money into circulation, thereby pushing down interest rates and so to again increase demand for goods. Crises would spread without end. Behind the gold madness hides an unspoken ideology that propagates a return to a pre-industrial, pre-democratic world.]
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1 comment:

Stefan Wehmeier said...

Das heutige Papiergeld ist deshalb Zinsgeld (fehlerhaftes Geld mit parasitärer – der wesentlichen Tauschfunktion widersprechenden – Wertaufbewahrungsfunktion), weil es gänzlich unreflektiert dem Goldgeld der Antike nachgeäfft wurde! Und noch heute gibt es Äffchen, die – wie die Vertreter der "Österreichischen Schule" – den "Goldstandard" anbeten und sich von diesem Unsinn die Lösung aller Menschheitsprobleme versprechen. Gold kann in der Natur gefunden oder durch Neutronenbeschuss von Quecksilber künstlich erzeugt werden. Und nur weil das zweite Verfahren noch viel zu teuer ist, stellt sich der im Altertum verhaftete, unbewusste Mensch das Gold als ein "natürliches Geld" vor, dem er wegen seiner Seltenheit einen "besonderen Wert" beimisst. Die Abstraktion vom Gold über das Goldgeld bis zum Papiergeld kann der noch unbewusste Mensch nicht nachvollziehen.

Das bewusste Denken beginnt mit der Feststellung, dass in einer Volkswirtschaft die Waren das Angebot sind und das Geld die Nachfrage bildet. Der Gegenwert allen umlaufenden Geldes ist also immer der Wert aller gegenläufig umlaufenden Waren, die aktuell dagegen getauscht werden, und nicht "beliehene Sachwerte", eingelagerte Goldklötzchen oder sonst irgendetwas. Damit das Geld seine Aufgabe als Tauschmittel erfüllen kann, muss lediglich sichergestellt sein, dass es als "gesetzliches Zahlungsmittel" definiert, dass es fälschungssicher ist, und dass es umläuft. Allein die Art und Weise, wie die letzte Bedingung erfüllt werden kann, entscheidet über das Schicksal der ganzen Volkswirtschaft:

Geld – wie es (noch) ist und wie es sein soll